Verzeichnis

 

Samson Maximilian

Beruf(e): Bankvorstand
Geburtsdatum: 22.01.1872
Geburtsort: Ingenheim
Sterbedatum (Todestag): 19.01.1953
Sterbeort: Kandel
Begräbnisort: Jüdischer Friedhof Ingenheim
Wohnort(e): Kandel

Maximilian Samson wohnte mit seiner Familie in der Marktstraße (damals Schlageterstraße 42), direkt gegenüber der NSDAP-Zentrale. Von Beruf war er Bankvorstand bei der Volksbank, aber seit 1933 nicht mehr im Dienst. 
Seine Eltern waren Wilhelm Samson, Notariatsgehilfe und Handelsmann in Ingenheim, gest. 1902 in Ingenheim, und Amalia Haas, gest. 1926 in Ingenheim.

Maximilian wurde am 22. Januar 1872 in Ingenheim geboren und starb am 19. Januar 1953 in Kandel. Verheiratet war er mit der Minderslachenerin Veronika Wilhelmina Steiner, Tochter des katholischen Gastwirtes Franz Peter Steiner aus Rheinzabern und der protestantischen Theresia Louisa Wilhelmina Körber. 

Beide hatten zwei Töchter, die ledig blieben. Hedwig und Irma hatten die christliche Konfession der Mutter angenommen. 
Samson ist auf dem Grabstein der Familie in Kandel verewigt, aber beerdigt wurde er auf dem jüdischen Friedhof in Ingenheim: Grabstelle: 4 04 19 (Feld 4 Reihe 4 Grab 19).
 
Alte Kandeler erzählten: Die Kandeler Juden wurden in Folge der Reichspogromnacht nach Karlsruhe vertrieben und die Familienväter von dort nach Dachau verschleppt. Dort ist Samson als jüdischer Schutzhäftling unter der Haftnummer 22978 aufgeführt. Als Datum seines Zugangs ist der 12. November 1938 genannt, entlassen wurde er am 28. November gleichen Jahres. 
Als Samson, vermutlich im Oktober 1940, abermals verhaftet wurde, haben zwei couragierte Bürger der Stadt, Herr Stoll und Herr Nuß, ihn wieder aus dem bereitstehenden Zug herausgeholt. Er soll dann während des Krieges bei Familie Stoll in Kandel versteckt worden sein.
Andere ältere Bürger erzählten, dass Samson sich relativ frei in Kandel aufgehalten hätte und in seinem Haus leben konnte. Wieder andere erzählen, dass Herr Stoll Samson und seinen Töchtern die Ausreise nach Amerika finanziert hätte und diese nach Kriegsende wieder zurück nach Kandel gekommen sind. Laut den Entnazifizierungsakten des damaligen Bürgermeisters Karl Unger, lebte Maximilian Samson aber im Februar 1945 in Kandel und es ist nicht anzunehmen, dass er in dieser Zeit nach Amerika oder zurück nach Deutschland reisen konnte. Die Tochter des damaligen Gemeindeeinnehmers Hanß, erzählte, der Beigeordnete Rödel wäre eines Tages zu ihrem Vater gekommen und hätte ihn aufgefordert, Samson zu verstecken.
Die damalige Hausangestellte bei Fabrikant Just in der Schlageterstraße, Frau Krucker, berichtete, dass Samson im Hause ihres Arbeitgebers versteckt wurde. Vor einen Raum des großen Hauses wurde ein Schrank geschoben, welcher Abends zur Seite gerückt und der 'Gast' mit Essen versorgt wurde.
Auch bei Samsons wurden Wertgegenstände beschlagnahmt: "Altes außer Kurs gesetztes Silbergeld im Wert von 79,70 RM (Der wirkliche Wert des alten Geldes kann nicht angegeben werden) und eine goldene Brosche von 30,- RM." Vermutlich konnte die Familie einen großen Teil des Vermögens zuvor in Sicherheit bringen. 
Auch die Familie von Max Samson musste in dieser Zeit leiden. So hatte sie u.a. keinerlei Anspruch auf Heizmaterial. Zu ihrem Glück lebten sie in direkter Nachbarschaft eines Kohlenhändlers, welcher ihnen ausreichend Brennstoffe in ihr Kellerfenster warf.

(Der Artikel wurde erstellt von Dr. Esser und Frau Ute Keppel, Humboldtstraße 5, 76870 Kandel. Entnommen: "Auf den Spuren der jüdischen Bevölkerung in Kandel")

Verwandtschaft

Ehemann von: Samson Veronika Wilhelmine
Sohn von: Samson Amalia
Vater von: Samson Irma
Vater von: Samson Hedwig
Sohn von: Samson Wilhelm Josef
Bruder von: Samson Ludwig
Bruder von: Cahn Emma

Grab

4 04 19